ARD und ZDF

Mathias Zeuner
Mathias Meinung. Bild: Marc Fippel / Mathias Zeuner

„Wir Freie Demokraten wollen einen moderneren und schlankeren öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR)… Damit wollen wir den Rundfunkbeitrag absenken.“ Der Antrag hierzu wurde auf dem 72. Parteitag der FDP von den Delegierten mehrheitlich so beschlossen.

Auch ich habe dafür gestimmt.

Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, einen Staatsrundfunk zu betreiben, der auf der einen Seite versucht kommerziellen Medien Konkurrenz zu machen, sich aber gleichzeitig außerhalb des medialen Marktgefüges bewegt. Der sich nur finanziert, indem er auf Verträge pocht, deren Ursprünge aus der Nachkriegszeit stammen. Das ist keine Kritik am medialen Angebot von ARD und ZDF und dessen Qualität. Im Gegenteil: Die Angebotsfülle ist überwältigend, gut, ansprechend, interessant, qualitativ hochwertig. Und teuer. Und nicht marktgerecht sondern monopolisiert und zwangsfinanziert.

Was würden freie Medien, die sich dem Markt unterordnen müssen, gesagt bekommen, würden Sie eine GebührenPFLICHT für ihr Angebot einfordern? Machen Spiegel, Welt, Zeit, FAZ, NZZ schlechten Journalismus? Nein, tun Sie nicht. Sie verkaufen Qualität. Wer käme auf die Idee für Netflix, Disney, Amazon eine Staatsvertrag mit verpflichtendem Gebühreneinzug zu fordern? Niemand. Deren Angebot wird freiwillig bezahlt.

Wo also, bleibt die Rechtfertigung für Zwangsgebühren für einen ÖRR, der versucht Marktangeboten Konkurrenz zu machen? Warum MUSS ich für jeden Tatort bezahlen? Ich tue es gerne, gerade für den aus Münster. Aber ich möchte und erwarte das ARD und ZDF sich flexibilisieren, dass auch sie verstehen, dass man sich dem Markt anpassen muß wenn man Geld für seine Dienstleitung einfordert.

Sich immer weiter aufzuplustern, um dem davon gallopierenden Markt hinterherzuhecheln und gleichzeitig das Geld dafür zwangseinzufordern - das ist der falsche Weg. Hat nichts mit sozialer Marktwirtschaft zu tun. Zwangsfinanziertes Staatsfernsehen - ok. Aber dann zu fairen Konditionen für die die es bezahlen müssen. Reduzierung, Kostensenkung, Konzentration auf das Wesentliche.

Um es mit den Worten eines Altmeisters zu sagen, der es wissen muß: „Kein Vierzehnjähriger klappt seinen Laptop auf, um nach ARD oder ZDF zu suchen“, sagte Gottschalk. So isses.

PS: Wer das als „populistisch“ bezeichnet, möge sich doch bitte mal die Definition des Terminus anschauen. Für eine Partei mit Regierungsambitionen könnte man es wohl richtiger einen politischen Suizidversuch nennen, sich gegen die Monopolmedien zu stellen. Also das Gegenteil von opportunistisch. Das wir das dennoch tun zeigt, wie ernst es der FDP mit ihrem Programm ist.

https://www.welt.de/kultur/medien/article231230127/Thomas-Gottschalk-spricht-sich-fuer-Fusion-von-ARD-und-ZDF-aus.html