Coronastrategie

Ich kritisiere weder den Lockdown als solchen, noch bezweifle ich, dass wir endlich eine Antwort auf die Coronapandemie brauchen. Im Gegenteil.

Was ich kritisiere ist die offensichtliche Weigerung der Lockdown-Forderer zu akzeptieren, dass die rein situative und ad-hoc Reaktion auf die Virusausbreitung und deren Folgen nicht ausreichend ist. Keine vernünftige, keine langfristige Antwort ist.

Wolfgang Kubicki bringt es auf den Punkt, Zitat ZEIT: „Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki bezeichnete die Pläne als Verzweiflungstat. ….. Die Menschen wollten „vielmehr, dass die Bundesregierung endlich ihren Job vernünftig macht“.“

So ist es. Es ist eben nicht vernünftig auf eine komplexe und potentiell persistente Situation nur mit Notfallmaßnahmen zu antworten, und diese einfach nur ständig zu wiederholen. Es ist nicht vernünftig, die Maßnahmen so anzulegen, als könne man das Virus, die Bedrohung irgendwann einfach los werden. Es ist nicht vernünftig, die Maßnahmen nur nach der Einfachheit ihrer Um- und Durchsetzung zu bewerten. Kurz: Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Notwendig ist eine langfristige Strategie MIT der Bedrohung zu leben und dabei eine liberale Bürgergesellschaft aufrecht zu erhalten. Boris Palmer gehört nicht zu denjenigen, die sich in der Vergangenheit meinen Respekt erarbeitet haben. Mit seinem Tübinger Modell hat er allerdings Maßstäbe gesetzt. Darauf warte ich bei der Regierung und den Ministerpräsidenten der Länder seit mehr als einem Jahr vergeblich.