Doomed?

Mathias Zeuner FDP
FDP. Gibts schon lange. Bild: Archiv des Liberalismus

Wird die FDP untergehen? Wen interessierts.

Mich natürlich. Bin schließlich seit 20 Jahren Mitglied. Deswegen lassen mich die aktuellen Umfragewerte meiner Partei nicht kalt. Ähnlich geht es vermutlich allen etwa 72.000 Mitgliedern. Aber die FDP ist mehr als ihre sterbliche Hülle. Sie ist eine politische Idee.

Und politische Ideen sterben nicht. Sie entwickeln sich, sie wandern, sie manifestieren sich, wie Schrödingers Gleichung, probabilistisch. Nicht zu verwechseln mit seiner Katze, die ja eben, entweder tot oder lebendig ist, aber damit nicht der Erkentnis folgt, dass es Quanten nicht kümmert, wo sie wann zu sein haben. Sie haben keinen Besitzer. Genauso wie politische Ideen, die Idee der politischen Freiheit allemal.

Woher also dieser Hochmut? Ganz einfach: Wenn die FDP morgen untergeht, gründe ich sie übermorgen neu. Oder, um es den Einfachgestrickten auf Twitter zu erklären: Meine politischen Überzeugungen hängen nicht davon ab, welche Prozentpunkte die FDP bei Umfragen erreicht. Oder bei Wahlen. Sie sind nicht verschränkt. Das ist zwar auf der quantenphysikalischen Ebene unmöglich. Politisch aber schon. Deswegen ist die Replik: „FDP: 3%“ keine, die ich im Sinne der Dialektik für eine valide Gegenposition zur Idee der Bürgerrechte und Freiheit halte. Oder zu irgendeiner anderen politischen Diskussion.

Die politische Arbeit der FDP ist nicht deshalb falsch, weil viele die Ampel doof finden. Letzteres kann man machen, ich tue es auch. Die politische Arbeit der FDP ist nicht deshalb falsch, weil bei der letzten BTW 11% der Bürger ihr die Stimme gaben und die anderen eben anderen Parteien. Die politische Arbeit der FDP ist nicht deshalb falsch, weil Katastrophenmeldungen bei Medien eben beliebter sind als Erfolgsgeschichten. Weil die FAZ eben die CDU, der Spiegel die SPD und der ÖRR die Grünen lieber an der Regierung sähen. RT AfD und BSW. Das ist es, was mich NICHT interessiert.

Sehr wohl bin ich interessiert an der Frage, ob denn die Idee der politischen Freiheit keine Daseinsberechtigung mehr hat. Ob es andere Parteien gibt, die diese Idee besser vertreten als die FDP. Ob die Idee grundsätzlich falsch ist, oder ungeeignet als Leitbild für einen Staat, eine Regierung, ein Land zu dienen. Ob andere politische Ideen besser, menschlicher sind als die der Freiheit, des Liberalismus. An der Frage, wie Deutschland mit Regierungsbeteiligung der FDP zum Ukraine-Krieg steht. Zur Entwicklung der Wirtschaft, in Deutschland, in der Welt. Zu Fragen der Daseinsvorsorge für kommende Generationen. Zu Europa und dessen Bürokratiemonster. Zur Frage der Steuergerechtigkeit. 

Vorerst gibts die FDP noch. Mit guten, modernen und zielführenden Antworten auf die interessanten Fragen. Mit dem BESSEREN politischen Konzept. Und ich bin, genau wie meine Partei, zu 52 gegen 48 Prozent davon überzeugt, dass die Ampelkoalition fortzuführen ist. Solange, bis sich bei der nächsten BTW neue Möglichkeiten ergeben. Oder Habeck wieder was Doofes macht.

 

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