Effizienz

Ein Blatt arbeitet mit Sonnenenergie. Es tut das mit einem Wirkungsgrad von 0,8%. Das ist wenig. Und die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Trotzdem wäre der Photosyntheseprozess in Deutschland des Jahres 2023 nicht genehmigungsfähig.

In letzter Zeit schreibe ich viel über synthetische Kraftstoffe, über e-Fuels, über Wasserstoffwirtschaft. Ich mach das auch, weil die Kommentare, die ich dazu in sozialen Medien bekomme, zum Teil wirklich haarsträubend sind. Genauso wie die Haltung des Wirtschaftsministeriums zu diesem Thema. Das muss sich dringend ändern.

Der Standard-Replik ist: Es ist viel zu ineffizient, Kraftstoffe aus Wasser, Luft und Sonnenlicht zu synthetisieren. Das ist, naja, nicht richtig. Ja, es ist effizienter, den gewonnen Strom direkt in Leistung zu verwandeln. Der Solar-to-Hydrogen Wirkungsgrad liegt aktuell bei etwa 8%, theoretisch bei bis zu 20%. Dann muß noch synthetisiert und transportiert werden. Das ist inneffizienter als Solar-to-Elecricity und dann ins e-Auto. Aber erzählen Sie das mal der Photosynthese. Dem Rasen und den Bäumen in ihrem Garten oder im nächstgelegen Park. Den Blumen auf der Fensterbank. Die würden sich kaputt lachen.

Trotzdem sind Projekte, die auf Wasserstoff-Elektrolyse basieren in Deutschland im Jahr 2023 nur schwer genehmigungsfähig. Trotzdem müssen Gründer aus Deutschland im Jahr 2023 nach Portugal gehen, wenn sie Wasser elektrolytisch auseinandernehmen wollen. Das ist eine Katastrophe.

Und die e-Fuel-Effizienz-Mißkonzeption ist nicht nur eine allgemeine Verengung des Möglichkeitshorizonts. Es ist auch eine wirtschaftliche Katastrophe. Den andere Länder sind da offener. Und werden uns mal wieder davon eilen. Solange, bis wir dann von synthetischen Kraftstoff Lieferanten und Know-How Trägern abhängig sind, anstatt mitzugestalten.

Wenn wir schnell und effektiv, effizient den globalen CO2 Ausstoß reduzieren wollen, brauchen wir synthetische Kraftstoffe.