Hoffnungslos

Lückenloser Lebenslauf vs. politisches Format. Quelle: Wikipedia

Ich weiß natürlich nicht, wen Sie bei der EU Wahl gewählt haben. Falls Ihnen die grün-linke Technologiephobie etwas zu weit geht, und Sie deshalb der CDU Ihre Stimme für Europa gaben, haben Sie einen Fehler gemacht. Dabei wäre eine klare Strategie für einen deutlichen Beitrag zur Reduktion des globalen zivilisationsinduzierten CO2 Austrags elementar für Europa.

Sie erinnern sich: Das europaweite Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 wurde maßgeblich von Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin und Mitglied der CDU, vorangetrieben. Im Wahlkampf zur Europawahl 2024 stellt sich die gleiche CDU erstaunlicherweise und völlig schambefreit gegen Ihre Kommissionspräsidentin. „Verbrennerverbot abschaffen“ forderte die Union wahlkampfwirksam. Warum Sie nicht einfach forderte: „Uschi abschaffen“ wurde nach der Wahl klar: Kaum genug Wählerstimmen beisammen, wurde von der Leyen wieder von Konservativen als Kommissionspräsidentin nominiert. Grade nochmal gut gegangen.

Nun könnte man das ja noch als Richtungsstreit innerhalb der Union erklären. Würde sich von der Leyen vor die Presse stellen und erklären, sie hätte damals als Kommissionspräsidenten einen politischen Fehler gemacht, als Sie die Technologiediktatur einführen wollte, ich hätte ihr geglaubt. Aber: 

Nach intensiven Diskussionen wurde in dem dort erarbeiteten Papier klargestellt, dass das Ziel, dass von 2035 an nur noch klimaneutrale Neuwagen zugelassen werden dürfen, bestehen bleiben soll. Das Verbot des Verbrenners soll aber durch einen technologieneutralen Ansatz ersetzt werden. So sollen auch Neuwagen zugelassen werden können, die mit klimaneutralen E-Fuels fahren…Zugleich wird die Schwelle durch ein klares Bekenntnis zur Klimaneutralität von Autos 2035 aber so hoch gesetzt, dass sie sehr schwer zu erfüllen sein dürften. Wenn man die Anforderung für Klimaneutralität strikt auslegt, dürften sie bis dahin kaum zu erfüllen sein. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/kleiner-schritt-fuer-den-verbrenner-19840164.html

Heißt also: Es geht munter weiter, mit dem Gewurschtel. Ohne klares Ziel für den mobilen Individualverkehr, für die Autoindustrie, für eine der Grundlagen unseres Wohlstands. Um sich um das Eingeständnis eines Fehlers zu drücken. Um den Schein zu wahren, den Wählerwillen umgesetzt zu haben und gleichzeitig nicht die Bullerbü-Fraktion gegen sich aufzubringen. Jeder bekommt alles. Ein „Verbrennerverbots-aus mit Verbrennerverbot. Teilweise“.

Nun wäre es ja eigentlich sogar für einfachgestrickte verständlich, würde man hier statt des zentralistischen, des vermeintlich machtgetriebenen Wegs den umgekehrten, den freiheitlich demokratischen gehen. Nämlich politisch alles dafür zu tun, die technischen Möglichkeiten zur CO2 Reduktion des Individualverkehrs zu unterstützen. Also zu ermöglichen anstatt zu verbieten. 

Egal, ich werde meinen Diesel jetzt mit HVO100 klimaneutral fahren. Auf den Ausgang des hoffnungslosen Schreibstubenschwindels der Konservativen kann ich nicht warten.