Hybris

Annalena Bearbock und die Grünen sind nicht die Opfer eines überpolemisierten Wahlkampfs. Sie sind Opfer der eigenen Hybris.
Ich denke als Bürger sollte man schon sehr genau schauen, wen man wählt. Ja, Gelassenheit, nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, das sind gute Empfehlungen für einen Wahlkampf. Aber wenn jemand, der sich als Kanzlerkandidat (m/w/d) der Bundesrepublik empfiehlt, zwar höchste Ansprüche an die Korrektheit der Nebeneinkunftsdeklaration bei anderen hat, für sich selbst aber andere Maßstäbe anlegt, dann sollte man da als Bürger genau hinschauen. Wenn derselbe Kandidat (ggf weiblich) im Verdacht steht sich, sich Fördermittel für eine unvollendete Promotion erschlichen zu haben, dann darf man da Aufklärung fordern.
Wenn dieser Kandidat einen politischen Kurswechsel, weg vom freiheitlichen Bürgerstaat zum autoritären Öko-Staat fordert, dann sollte sich der Wähler darauf verlassen können, dass der Vertreter dieses radikalen Ansatzes diesen auch wenigstens intellektuell erfassen kann. Die Tragweite und Konsequenzenen dessen versteht. Als Bürger muß man dann schon auch mal genauer auf den Lebenslauf und die Veröffentlichung dieses Kandidaten schauen dürfen. Und wenn diese dann Erstklässlerniveau haben, dann ist das eine wichtige Selbstauskunft des Kandidaten.
Es geht hier nicht um Wahlkampfpolemik zwischen Politikern, um juristische Urheberrechtsspitzfindigkeiten oder allzu kleinlichen Umgang mit Flüchtigkeitsfehlern. Es geht darum, dass sich der Bürger ein Bild über die Aufrechtigkeit und Integrität derer machen sollte, die hier zukünftig die Politik bestimmen wollen. Und die dann über die eigenen hohen Hürden stolpern, die Sie für andere großspurig reklamieren. Zitat Claudia Roth, Grüne, FAZ zum Plagiatsfall Guttenberg: „Wenn man schon abschreibt, sollte man sich wenigstens nicht erwischen lassen.“
Ich würde sagen: Sich selbst für den Homo sapiens viridi superior zu halten, ist eine Fehleinschätzung. Wir sind alle nur Menschen, das sollten endlich auch die grünen Moralpäpste einsehen.