Just a tease

Mathias Zeuner - FDP - E-Fuels
Kein 911er

Retten E-Fuels den 911er? Wen interessierts. Die Frage ist falsch gestellt. Nein, nicht weil ich eher auf wassergekühlte V8 Motoren stehe. Nicht nur.

Der Verbrennungsmotor hat - vielleicht - technologisch seine besten Zeiten hinter sich. Fossile Kraftstoffe haben geologisch betrachtet sicher ihre besten Zeiten hinter sich. Die Zukunft liegt in der Bereitstellung von Energie aus Kernkraft.

Gaanz ruhig, ich meine ja nicht ausschließlich terrestrisch erzeugte Kernkraft. Insbesondere die Sonne liefert uns Kernfusionsenergie im Überfluss. Diese in für uns nutzbare, lagerbare und transportierbare Energieträger zu packen, dass ist die Herausforderung.

Und das ist zunächst mal eine technologische Herausforderung. Das Schlimmste, was einer technologischen Herausforderung passieren kann, sind schlaue Lösungsvorschläge von Politikern, Aktivisten oder Aufsichtsräten. Deswegen hab ich „vielleicht“ geschrieben.

Was Politik, was Führung hier leisten muß, ist es Hindernisse zur Lösungsfindung aus dem Weg zu räumen. Technologieoffen zu sein. Zielorientiert und interessenintegrierend zu denken. Sich auf der Autobahn festzukleben ist keine geeignete Form der Hindernisbeseitigung.

Selbstverständlich können sein, sind E-Fuels eine sinnvolle Alternative zu Diktatorengas und Öl. Immerhin lassen diese sich CO2 neutral erzeugen und verbrennen. Immerhin lassen sie sich einfach lagern und transportieren. Im Gegensatz zum reinen Wasserstoff. Und immerhin lassen sie sich zusammen mit der Motorentechnik für eine saubere Verbrennung optimieren und designen.

Es stimmt, kippt man die mit Hilfe von Sonnen- und Windkraft aus atmosphärischen CO2 und Wasserstoff synthetisierten Kohlenwasserstoffe in den Tank des Luftboxers, dann erzeugt der Oldtimer mal ähnlich so viel Stickoxide, als hätte man ihn mit russischem Faschistenbenzin betankt. Der V8 mit Zylinderabschaltung und Kat vielleicht weniger. Und, im Vergleich zum Tesla, muß man substantiell mehr Sonnenenergie sammeln, um die gleichen Fahrleistungen mit E-Fuels zu erzielen. E-Fuels sind im Vergleich zum Elektrodirektantrieb ineffizient.

Wen interessierts? Denn der Tesla kann kein Kabel hinter sich herziehen. Bei der Effizienz von Solarzellen von derzeit 20% ist noch viel Luft nach oben und die Energiedichte von Kohlenwasserstoffen ist trotz Synthetisierungsineffizienz höher als die von Batterien. Die ja auch keine Umweltheiligen sind. Die Sauerei beim Gewinnen der Rohstoffe, beim Bauen und Entsorgen von Batterien würde weniger, würde man mehr E-Fuel einsetzen. Existierende Motoren emittieren beim Betrieb mit E-Fuels weniger Feinstaub, weniger Schwefeloxide und setzen kein fossiles CO2 mehr in die Luft. Der e-fuel-betriebene Beau fährt also. Er fährt schnell. Er fährt lange. Er fährt lange schnell. Er fährt CO2 neutral. Er fährt an ein existierendes Verteilungsnetz für Kraftstoff. Er fährt, ohne eine bleischwere, nur schwer zu recycelnde Apotheke zur Stromspeicherung mit sich rumzuschleppen.

Das ist kein Plädoyer für veraltete Technik. Im Gegenteil. Es muss noch viel Gehirn in zukünftige Antriebstechnologien gesteckt werden. Das ist ein Plädoyer dafür, die hierfür notwendigen Randbedingungen zu schaffen. Sich allein auf Effizienzprozentzahlen von Energieumwandlungsprozessen zu fokussieren, ist keine Lösung, keine Hilfe. Sich politisch auf technische Lösungen festzulegen ist eine Katastrophe.

Die richtige Frage lautet: Wie muß sich deutsche Politik entscheiden, um die individuelle Mobilität in Deutschland nach vorne zu entwickeln? Was kann der Staat tun, um privatwirtschaftliche Forschung und Entwicklung in Deutschland voranzutreiben um Vorreiter der Zukunftstechnologien zu bleiben? Unabhängig, umweltfreundlich und schneller zu machen. Über technische Konzepte kann man streiten.

Über Karrosserieformen nicht.

https://www.green-zones.eu/de/blog-news/koennen-e-fuels-verbrenner-retten