Mopped

Am 09. August 2024 brachen die FDP-Biker auf zur Wahlkampfunterstützung nach Thüringen und Sachsen. Ich bin dabei. Mit dem Motorrad? Zu Thomas Kemmerich? Politisch unkorrekter gehts wohl kaum.
„Motorradfahren ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung und ein aufregender Sport“, behauptet ChatGPT. Kann sein. Wobei „Freizeitbeschäftigung“ eine unpräzise Bezeichnung für meine Leidenschaft für das Motorradfahren ist. So ähnlich wie beim Einsatz für die FDP. Beides ist schon ein bisschen mehr als nur eine „Beschäftigung“.
Und, klar, irgendwie gibts einen Zusammenhang. Wobei ich was gegen die Banalisierung des Begriffs „Freiheit“ habe. Motorradfahren vermittelt einem schon das Gefühl einer „Freiheit“ - es ist immer zu kalt, zu warm, zu nass, zu trocken, wenn man draußen ohne Umhausung rumfährt. Dafür ist es weit. Intensiv. Offen. Ungewiß. Und gefährlich. Aber Freiheit findet im Kopf statt. Sowohl in der Politik, als auch beim Motorradfahren.
Motorradfahren, heute, bewegt sich an der Grenze zwischen Individualität und individueller Verantwortung für die Gesellschaft. In einer Welt, in der individuelle Mobilität an sich in Frage gestellt wird, wirkt die Begeisterung für diese Fortbewegungsform anachronistisch. Egoistisch. Laut, uneffizient, unangepasst. Und das ist sie auch, ein Relikt aus einer Zeit, als das benzingetriebene Zweirad schlicht die billigere Alternative zum komfortablen Vierrad war. Als es dem Heranwachsenden eine Möglichkeit gab, seinen Bewegungsradius zu vergrößern, ohne auf andere angewiesen zu sein. Und es ist aus rein praktischer Sicht heute überflüssig geworden. Es bietet keinen Vorteil, weder was Transportgeschwindigkeit, Komfort noch Energieeffizienz anbetrifft.
Warum zum Teufel tut man sich das also an? Klar, die Krise der mittleren Jahre spielt eine Rolle. Man sucht sie, die vielleicht aus der Jugend herüberzurettende Begeisterung für die Geschwindigkeit, das unmittelbare Erfahren der Bewegung von A nach B. Das Gefühl der gleichzeitigen Verbundenheit und Auseinandersetzung mit der, durchaus brachialen, Erfahrung von Kraft, Landschaft, Straße und den Elementen, die einem das Auto, die Zugfahrt oder das Flugzeug nicht bieten kann, ebensowenig wie der Spaziergang oder das Fahrrad. Es ist die Begeisterung für die Technik, das Motorrad selbst, das einem ja nicht treuer, meistens, Gefährte ist - sondern auch Garant für Leib und Leben. Was einen mehr oder weniger automatisch zur Beschäftigung mit der Technik zwingt. Es ist auch das Gefühl der Kameradschaft, der Zusammengehörigkeit der Biker unter sich. Das Zusammensein, das gemeinsame Bier nach der Fahrt, der Austausch über das Erlebte. Aber Motorradfahren ist vor allem auch eigene Kontemplation. Es gibt einen Punkt beim Fahren, an dem man mit dem Motorrad und der Straße zu einer Einheit verschmilzt und mit sich und dem Universum im Reinen ist. Einen Punkt, an dem nichts zählt, außer dem Hier und Jetzt. Es ist also gemeinschaftliches und individuelles Erlebnis zugleich.
Bin ich jetzt FDP-Mitglied, FDP-Wahlkämpfer weil ich Motorradfahrer bin? Oder bin ich Motorradfahrer, weil ich FDP Mitglied bin? Weder noch. Ich möchte, dass es in unserer Gesellschaft weiterhin Entfaltungsraum für individuelle Nischen gibt. Für Menschen und deren Verhaltensweisen, für die der überwiegende Teil der Gesellschaft nur Kopfschütteln übrig hat. Jeder von uns ist da etwas anders. Für mich ist Beides, der politische Einsatz für die Freie Demokratische Partei und den Erhalt der Individualität in einer freiheitlichen Gesellschaft und das Motorradfahren mehr als nur eine Beschäftigung. Spaß macht beides trotzdem.
Danke an die FDP-Biker, Götz Rinn und Peter Hanke für die Organisation. Danke an alle Mitfahrer, hat Spaß gemacht mit euch. Danke an das Wahlkampfteam von Thomas Kemmerich, Thomas selbst und an das Team in Sachsen, an Phillip Hartewig. Danke an Rainer, Michael und Götz für das Akzeptieren individueller Fahrstile :-)