Überraschend ? viel

So überrascht wie die FAZ bin ich nicht: „Deutschland ist weiterhin das Land, das Alleinstehende und Doppelverdiener am höchsten mit Steuern und Sozialabgaben belegt. Auch Familien zahlen überraschend viel.“
Worüber ich aber immer wieder überrascht bin: Das es so überraschend sein soll, dass die deutsche Republik ihren Bürgern eine der höchsten Steuerlasten abfordert. Und, genauso überrascht bin ich, dass dabei immer nur die einkommens- und gewinnabhängigen Steuern betrachtet werden.
Nachdem nämlich ich und mein Arbeitgeber meinen Teil des von mir erwirtschafteten Mehrwerts beim Finanzamt abgegeben haben, geht ja das Steuerzahlen erst so richtig los.
Das die deutsche Steuerquote beim Einkommen zwischen 38,9 und 33 Prozent liegt (im Schnitt, je nach Familienstand) und damit bei kinderlosen Arbeitern und Angestellten die höchste Steuerquote der OECD Mitgliedsstaaten ist, das halte ich familien- und sozialpolitisch für schlecht.
Das Deutschland zu dem noch mit die höchsten Verbrauchssteuern, insbesondere Energiesteuern hat, die die Bürger plus Mehrwertsteuer aus bereits versteuertem Einkommen bezahlen müssen, das halte ich für wirtschaftspolitisch kontraproduktiv.
Das aber auch noch die Verteilung der Einkommenssteuer so ist, dass ein Arbeitnehmer mit etwa 15% Mehrverdienst über dem Durchschnitt den Spitzensteuersatz zahlen muss („Mittelstandsbauch“), dass ist zusammen mit den Punkten oben und dem Aushebeln der staatlichen Schuldenbremse einfach eine Katastrophe.
Nie gab es mehr zu tun, so heißt der Programmentwurf der FDP zur Bundestagswahl 2021. Und das ist verdammt richtig. „Entlastung und faire Steuern“ - das ist das Gebot der Stunde. Nur die FDP steht für einen Umbau, zurück zu einem fairen Steuersystem.
Das ist in der deutschen Parteienlandschaft ein überraschend attraktives Angebot.