Unterschied

Isabel Schnitzler, Europa-Wahl, FDP
Isabel Schnitzler, FDP Kandidation zur Europawahl. Bild: FDP

Zugegeben - beim Blick auf die Plakate der Parteien zur Europawahl scheint es programmatisch kaum Unterschiede zu geben. Würde ich Isabel nicht kennen, könnte ich versehentlich mal das falsche aufhängen.

Freiheit“, „Sicherheit“, „Wohlstand“ bietet die CDU von der Laterne an. „Gegen Hass und Hetze“, „Wir-Gefühl“, „Maß, Mitte und Frieden“ plakatiert die SPD. Die Grünen wollen „Europas Freiheit verteidigen“, den „Frieden schützen“ und „Ein starkes Europa .. ein sicheres Deutschland“. Auch die FDP bietet was an: „Migration steuern. Sonst tun es die Falschen“, „Wirtschaft liebet Freiheit so wie du“ und „Europa lebt von Freiheit, nicht von Richtlinien“.

Klar, auch die Linke, die AfD, BSW, Werteunion und die Gartenpartei wollen alle nur mein Bestes. „Wie kann das sein? Ist es egal was ich wähle? Lügen die alle?“ - werde ich oft gefragt. Nein, die lügen nicht alle, kann ich aus dem Stehgreif antworten, denn bei einem zumindest bin ich mir absolut sicher.

Woran liegt also die Austauschbarkeit der Slogans? Davon, dass es nicht egal ist, wen man wählt, bin ich fundamental überzeugt. Zum Glück für mich hat sich unsere hessische Spitzenkandidatin Isabel Schnitzler die Mühe gemacht, eine Synopse der Parteiprogramme zur EU Wahl zusammenzustellen. Und siehe da: Jenseits der Plakate gibt es gewaltige Unterschiede. 

Wie gesagt, ich bin von der Aufrichtigkeit der politischen Motive der meisten Parteien und deren Vertretern überzeugt. Und daher kommt eben die Austauschbarkeit der Motive - Die Parteien, zumindest die der demokratischen Mitte, teilen sich die Ziele. Aber nicht die Lösungswege. Klar, die Ränder machen es anders, spielen in der Regel mit Populismus und Ängsten, der Leugnung politischer Komplexität, einfachen Lösungen. Oder blankem Zynismus.

Der Unterschied liegt aber eben in der Frage, wie politische, gesellschaftliche Ziele zu erreichen sind. Und da wird es spannend. Für die Wähler ist das eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute: Man darf sich ruhig über Plakate aufregen. Die Schlechte: Es ist anstrengend. Eine Zumutung. Aber wichtiger, als alles andere: Für eine fundierte politische Entscheidung kann man sich nicht nur auf das Lesen von Slogans verlassen.