Wehrpflicht?

Mathias Zeuner Wehrpflicht
Klasse statt Masse — keine Wehrpflicht.

Ich bin dagegen, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Wozu sollte das gut sein?

Beim Militär ist es nicht anders als im Rest der Gesellschaft. Der oder die Motivierte erreichen etwas. Die anderen sitzen nur ihre Zeit ab. Selbst Militärexperten, ich bin keiner, bestreiten nicht, dass die Wehrpflicht nichts zur Schlagkraft einer Armee beiträgt. Die Zeiten, in denen man sich auf dem Schlachtfeld mit Knüppeln und/oder Bierflaschen verteidigen konnte, sind vorbei. Heute braucht man funktionierende Teams gut ausgebildeter Experten an modernen Waffensystemen, keinen von minderwertigkeitskomplexbeladenen Schreihälsen betreuten Kinderhort, um wehrhaft gegenüber, sowohl staatlichen, als auch Teilzeit-Terroristen zu sein.

Nun war es ja die CDU, die 2011 dem Drängen der FDP auf eine Aussetzung der Wehrpflicht nachgab. Erstaunlich, da ja ein gewichtiges Argument für die Wehrpflicht nicht ein militärisches, sondern ein eher tradiertes, gesellschaftliches ist. Nur wer gedient hat, könne wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein. Eine Frau finden und eine Familie gründen. Mumpitz? Natürlich, aber original so gesagt worden, als ich mich damals für den Zivildienst entschied. Nicht von Verwandten ersten Grades. aber immerhin.

Nun, weil diese Sicht auf gesellschaftliche Teilhabe wohl inzwischen selbst den Christdemokraten zu altertümlich erscheint, aber Freiheit der Entscheidung trotzdem irgendwie „bäh“ ist, deswegen will die CDU jetzt ein verpflichtendes „Gesellschaftsjahr“ einführen. Ich antworte laut und deutlich, quasi militärisch, mit: „Jawoll“ zum gesellschaftlichen Engagement, zum Opfern der eigenen Lebenszeit zum Wohle der Gesellschaft. Und zwar, wie sich das in einer Demokratie gehört - freiwillig. Nicht verpflichtend.

Menschen, Bürgern die Lebenszeit zu verstaatlichen mag gute Sitte in Autokratien sein, in denen Menschen darauf vorbereitet werden müssen, in ihrem Leben mehr als statistische Größe, denn als Ansammlung von Individuen wahrgenommen zu werden. In freiheitlichen Demokratien nicht. Da entscheidet der oberste Souverän, wie er sein Leben gestaltet. 

Und das ist nicht der Präsident.