Aufbruch

What? Die Börse bebt, Donald rammt die Weltwirtschaft in den Boden, Friedrich lügt, Alice zieht die Rüstung wieder an. Wie kann man da von „Aufbruch“ reden? Nun Johannes Vogel tut es, in der heutigen Pressekonferenz der FDP.
Und ich stimme ihm zu, obwohl sich parallel meine Altersvorsorge in Luft aufzulösen droht, Danke Donald, Du Depp. Obwohl Amthor der Meinung ist, dass ich zwar einen riesigen Staatsapparat bezahlen muß, aber keine Auskünfte von ihm bekommen darf. Obwohl Esken das sagt, was, zugegeben, alle Deutschen immer hören wollen: „Jaawoll, es wird mehr Steuern Steuern und Abgaben geben!! Ihr werdet mehr, viel mehr von eurer Lebensarbeitsleistung verstaatlicht bekommen!!“ Obwohl Friedel dazu sagt: Du Saskia, interessiert mich null, Hauptsache ich darf einmal Kanzler spielen, bevor ich zu Blackrock zurückgehe. Hoho.“ Alles OK.
So ein Beben rüttelt dann doch auch wach. Im Kanzlerwahlverein, früher als CDU/CSU bekannt, etwa, haben, zumindest diejenigen, die noch auf afferente Stimuli reagieren, festgestellt, dass sie ein Kanzlerwahlverein sind. Und, noch bemerkenswerter, dass sie das gar nicht sein wollen. Hihihi. Trump natürlich nicht, der ist nun wirklich hirntot, da hilft keine Medizin mehr.

Natürlich lese ich vom ein oder anderen Konservativen nun, klar: die Ampel ist Schuld. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Spannend: Als die CDU die Ampel noch schlimm fand, also von grün-linker Politik nichts wissen wollte, stand sie in Umfragen bei 34 Prozent Wählerzustimmung. Da wollte die Union kämpfen, gegen die böse, böse Ampel. Das Heizungsgesetz solle weg, das Verbrennerverbot auch, die Grenzen sollen dicht gemacht werden, die Schuldenbremse und die Steuern stabil bleiben. Gewählt wurden Merz und seine Getreuen mit 28 Prozent. Jetzt, nach dem klar ist, dass das GEG bleibt, der Verbrenner verschwindet, sich in der Migrationspolitik nichts ändert, die Schuldenbremse sich in Luft aufgelöst hat, die Steuern steigen und Amthor das IFG abschaffen will, nachdem also das Ausmaß Friedrichs Betruges offensichtlich ist, liegt sie bei 24.
Ich soll ja nicht immer alles nur schlecht reden, über andere lästern. Sondern auch mal nach vorn blicken. Also: Nein, ich bin nicht wirklich besorgt, um meine Geldanlagen. Im Gegenteil, der alte Depp in Washington hat für eine willkommene Gelegenheit zum Einkaufen gesorgt. Wer den DAX die letzten Monate beobachtet hat, und sich nicht frug, wanns denn knallt, war eh etwas zu unvorsichtig würde ich sagen. Ich bin kein Börsenexperte, aber Johannes Vogel hat meines Erachtens völlig recht, wenn er sagt, dass der Trump-Crash eben einer von vielen kleinen Rücksetzern bleiben wird, betrachtet man den Aktienmarkt langfristig. Und, das Investieren ist nicht nur alternativlos, es ist einfach sinnvoll, wenn es darum geht, das zerstörte Rentensystem langfristig wieder aufzubauen. Zu retten. Dabei sind es nicht alte weiße Männer mit spätestpubertären Autokratiephantasien, die solche Bemühungen des Vermögensaufbaus einer breiten Bevölkerungsschicht zerstören. Es sind eher diejenigen, bei denen Worte wie „Kapital“, „Vermögen“, „Zinsen“, „Gewinne“, und „Immobilien“ Furcht und Ekel auslösen. Dazu führen, dass zu Heugabel und Fackel gegriffen wird, die Scheiterhaufen entzündet werden. Und, bei „Welthandel“ und „Freihandel“ fallen die natürlich vor Schreck sofort in ein apallisches Syndrom ohne Aussicht auf politisches Erwachen. „Aber die Bratwurstpreise … die-da-oben …“
Vogel hat Recht, er bringt es auf den Punkt: Das müssen wir ändern. Wir brauchen ein Signal des Aufbruchs. Wir müssen die hausgemachten Fesseln lösen, die wir uns in Deutschland angelegt haben, gerade wieder anlegen. Und dabei macht die CDU gerade so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Ja, Trump auch, aber, ach Gottchen, den nimmt doch wirklich niemand mehr ernst, nicht mal mein Ex-Idol.
„Offenheit und Freiheit in dieser Welt sind unter Druck“ sagt Vogel. Und das ist ein zentraler Satz. Den man auch im Kanzlerwahlverein sehr genau hören sollte.
Mathias Zeuner
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