Logik

Jens Spahn versteht Logik nicht (sagt er selbst, nicht ich): Er fragt: Warum erst was passieren müsse, damit gehandelt wird? Spock würde diese Logik nicht verstehen: Warum wird über ein Jahr nicht gehandelt und dann wird ein Gesetz beschlossen, das auch nichts nützt, aber verfassungsrechtlich bedenklich ist?

Man kann sich natürlich vor den Bundestag stellen, und das neue Infektionsschutzgesetz mit der Frage verteidigen, warum nicht gehandelt wurde. Ich frage den Verantwortlichen hierfür: warum wurde 13 Monate nicht gehandelt, außer kosmetisch, um dann ein Gesetz zu verabschieden, dass auch nichts anders macht, nur dem formalen Selbstschutz, der Hilflosigkeit der Regierung dient?

Wenn doch die Intensivstationen mit der Behandlung von Coronaintensivpatienten nicht nachkommen, warum wird dann nicht über Gesetze debattiert, die diesen Missstand ändern?

Was Jens Spahn anscheinend nicht versteht: Das Verhalten der Bürger ist im Epidemiegeschehen nur eine Seite der Medaille. Und zwar die Seite, die er nur indirekt beeinflussen kann, darf und sollte. Seine Aufgabe wäre es, sich um die staatliche Seite der Medaille zu kümmern. Also: flächendeckende, schnelle Impfung zu realisieren. Die Überwachung des Epidemiegeschehens zu digitalisieren, Faxe in Gesundheitsämtern endlich gegen angemessene, moderne Datenaustauschsysteme auszutauschen. Dafür zu sorgen, dass es genug Notfallkapazitäten in Krankenhäusern gibt.

Was, das ist schwierig? Schwieriger als darüber zu debattieren, ob man den Bürger um 21:00 oder um 22:00 nicht mehr auf die Straße gehen läßt? Ja, ist es. Deswegen soll sich ja auch der sauteure ministeriale Apparat, die Regierung damit auseinandersetzen. Und ich mache, was mündige Bürger machen sollten. Ich bezahle alles und denke logisch, während ich nachts um 03:00 auf der menschenleeren Straße spazierengehe. Negativ auf Corona getestet, ohne irgendwem zu begegnen. Vielleicht vorbei an einem Krankenhaus, das nicht ausreichend auf die Coronaepidemie vorbereitet ist

Beam me up Scotty, to Karlsruhe