Umwelt

Wie kriege ich jetzt den Bezug zum Thema Umwelt hin? Wäre das Bild nicht besser für das Kapitel „Mobilität“ geeignet? Ist das überhaupt zuläßig, die eigenen Haustiere für Wahlwerbung zu „mißbrauchen“? Vielleicht nehme ich das Bild auch zum Thema „Recht und Bürokratie in Deutschland“. Kauft mir irgendjemand ab, dass ich naturverbunden bin, weil ich gezwungenermaßen ab und an mit dem Hund rausgehe?
Wohl kaum. Spaß beiseite. Umweltpolitik, Klimaschutz ist was anderes als volkstümelnde Naturverbundenheit. Sie werden keine Bilder von mir auf dem Lastenfahrrad finden. Nicht nur, weil das ebenso albern wäre, wie die Bilder der politischen Mitbewerber, siehe oben, oder eben den Hund als Symbol für sinnvollen Klimaschutzpolitik zu präsentieren. Nein, Schluß damit. Schluß mit der Verniedlichung von Menscheitsaufgaben, mit der Bullerbüisierung der Umweltpolitik.
Fangen wir vorne an: Ich halte es für richtig, für selbstverständlich, dass sich Politik um Umweltschutz kümmert. Die freien Demokraten sind da Vorreiter. Zitat Friedrich-Naumann-Stiftung: „In den …. Wahlkämpfen 1965 und 1969 hatte Umweltschutz keinerlei Rolle gespielt. Aber insbesondere eine Partei begann das Thema Umweltschutz näher ins Auge zu fassen und letztendlich auch maßgeblich voranzutreiben: die FDP unter Hans-Dietrich Genscher als Bundesinnenminister“. Nein, keine Aufregung, ich will und werde den Grünen ihre Erfolge, den Umweltschutzgedanken in der deutschen Politik tief, sehr tief, verankert zu haben, nicht streitig machen. Er ist wirklich sehr, sehr, sehr tief in der deutschen Politik verankert. In den Medien. Überall. Dauernd. Manchmal ….. Nein, auch das nicht. „I want to believe“, ich leugne nicht. Wir haben ein Problem. Die Menschheit hat ein Problem.
Wie sollte es auch anders sein? Zu Zeiten des römischen Reiches, vor etwa 2.000 Jahren, lebten schätzungsweise 300 Millionen Menschen auf der Erde. Heute sind es 8.200 Millionen. In etwa 20 Jahren werden es über 10.000 Millionen sein. Diese Menschen brauchen Raum und Ressourcen. Sie streben nach Wohlstand. Seit wir vor 200 Jahren angefangen haben, fossile Stoffe auszubuddeln und im industriellen Maßstab zu verbrennen, gibt es ein Problem. Es gibt viele Probleme im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum. Auch viele Umweltprobleme. Aber man kann wohl sagen: Die massenhafte Freisetzung von fossilem CO2 ist ein großes.
Warum der Hinweis auf die Weltbevölkerung? Will ich das Problem relativieren? Von der eigenen Verantwortung ablenken? Die Hände in den Schoß legen? Nun, es stimmt: „Wir“, die westlichen Industrienationen haben das Feuer angezündet. Aber genauso wahr und einfach ist es: Wir werden es alleine nicht löschen können. Obwohl es den weniger zielorientierten, eher fanatisch orientierten Umweltschützern, also etwa dem ÖRR nicht gefällt: Deutschland trägt weniger als zwei Prozent zur weltweiten Gesamtbelastung mit anthropogenem CO2 bei.

Also weiter: Der CO2 Gehalt der Atmosphäre steigt. Und das hat Einfluß auf das weltweite Wettergeschehen, auf das Klima. Das ist schlecht. Deswegen ist es wichtig, sich zu überlegen, wie man den Hunger der Weltbevölkerung nach Prosperität, nach Wohlstand, nach Energie zukünftig ohne CO2 Zuwachs in der Atmosphäre hinbekommt. Und: es nützt nichts, es ist eine globale Aufgabe. Auch wenn der einzelne Chinese statistisch etwas weniger CO2 emittiert als der Deutsche: Die Entwicklung geht dahin, dass wir auch dort abgehängt werden. Und dem Klima, primär dem natürlichen CO2 Kreislauf, ist es nunmal egal wer das CO2 wo emittiert. Die Gesamtperspektive ist auch aus einem anderen Grund wichtig: Wie Sie aus den Medien wissen, ist es Fünf vor Zwölf. Machmal auch Zwölf, Fünf nach Zwölf. Kipppunkte werden erreicht, überschritten, es ist zu spät, wir sind verloren. Also zumindest, wenn es nach dem ZDF-Morgenmagazin geht. Die kleinbürgerliche Sichtweise, manifestiert etwa durch sich Festklebende, ist von schierer Panik geprägt. Nationaler Aktionismus bei gleichzeitigem Erstarren in Untätigkeit, siehe Grafik unten „Atomkraft“. Bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Auch das ist schlecht. Das Problem verschwindet weder durch Hysterie noch durch Untätigkeit. Man geht es konsequent, langfristig und vernünftig an.
Was können wir also tun? Nun, die Energie, die uns zur Verfügung steht kommt ausnahmslos aus der Kernkraft. Erdöl, Gas und Kohle liefern uns am Ende nichts weiter als über lange Zeiträume akkumulierte Sonnenenergie, also Kernfusionsenergie. Dank des Technologiefortschritts gibt es heute Möglichkeiten, die solare Fusionskernkraft direkt zu nutzen: Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft, Biomasse - nachhaltige Sonnenenergie die sofort zur Verfügung steht. Aber: Die Möglichkeiten des Transports und der Speicherung dieser Energie sind noch begrenzt. Sie können die fossilen Kraftstoffe, mindestens im globalen Maßstab, noch nicht ersetzen. Dann gibt es noch die Fissionskernkraft. Etwa natürlich nutzbar durch das Anzapfen der Erdwärme. Oder eben durch menschliche Kernkraftwerke. Die zwar CO2-freie Energie liefern, aber noch nicht soweit entwickelt sind, dass das Problem des radioaktiven Mülls gelöst wäre.

Kurz gesagt: Wir müssen uns technologisch weiterentwickeln, um das CO2 Problem zu lösen. In Deutschland ließe sich ein weitgehender CO2 Emissionsstop und damit das Ende unseres zivilisierten Lebens politisch kurzfristig (einige Jahrzehnte) umsetzen - weltweit nicht. Und wäre damit nutzlos. Oder wie wollen Sie einem indischen Bauern erklären, dass er zukünftig nicht mehr mit dem Benzin-Mopped aufs Feld fahren darf, sondern nur noch mit ner teuren Seltene-Erden Apotheke? Die er nirgends laden kann? Nichts gegen das Elektroauto. Aber da gibt es noch viel Potenzial für Entwicklung. Die Aufgabe von Deutschland als Wissens- und Industrienation ist es Angebote zu machen. Technologien zu entwickeln und zu forschen. Ideen zu haben. Bestimmt nicht, Bürokratie rund um das Lastenfahrrad zu entwickeln. Klar, der Spaziergang an der frischen Luft, mit dem Hund hat viele Vorteile. Er löst aber, ebenso wie das Baumumarmen oder das Lastenradfahren keine der großen Umweltaufgaben. Technologie, Bildung, Wachstum sind die Schlüssel dafür.
Die industrialisierten Aktivitäten von nahezu 8 Milliarden Menschen auf der Erde stellen uns vor große Herausforderungen. Die Biosphäre, das Klima verändert sich, sind in Ihrem Gleichgewicht gefährdet. Auch wir in Deutschland, in Europa haben hier unseren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten. Als Wissens- und Industrienation tragen wir Verantwortung, sollten mit Innovation und Beispiel vorangehen. Nicht als Oberlehrer.
Mathias Zeuner
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